W. Berg Museum 02

Werner Berg Galerie Zubau Oberlichthalle

Kärntner Landesbaupreis 2005 – Anerkennungspreis

Der neue Zubau zur Galerie  Werner Berg in Bleiburg befindet sich im Hofbereich zwischen der Häuserzeile am Platz und der Stadtmauer aus dem 15. Jhdt. An dieser Stelle zeigen sich am Bestand  typologische Ansätze zur Hofbildung mit Lauben. Ein Ansatz zum Hofbezug besteht im Durchgangsbereich zum neuen Ausstellungssaal. In diesem Bereich formuliert sich gleichzeitig der Übergang von der historischen Bausubstanz zum neuen Baukörper. Hier vermittelt eine geschwungene Holzwand zwischen Altbau, Neubau und Außenraum. Die architektonische und räumliche Qualität des Zubaues besteht im wesentlichen aus einem gut proportionierten Ausstellungsraum. Insgesamt handelt es sich bei diesem Gebäude um eine sorgfältig konzipierte Arbeit, im Rahmen einer komplexen historischen und räumlichen Situation. Die gewählten Materialien, die Proportionen der Räume, sowie die Gartenanlage sind sehr ansprechend gestaltet.

  • Text: Auszug aus dem Juryprotokoll
  • Jury: Daniele Marques, Margarethe Heubacher-Sentobe, Otto Kapfinger, Erich Fercher, Hartwig Wetschko, Gernot Kulterer

…Im Frühjahr 2004 erfolgte die Erweiterung der zuletzt 1995 ausgebauten Werner-Berg-Galerie zu einem kleinen Museumskomplex. Im hofseitigen Anbau sollen künftig Künstler gezeigt werden, die Bergs Werk begleiten und beeinflusst haben: Emil Nolde und Ernst Ludwig Kirchner stehen auf der Wunschliste. Gezahlt hat den Bau zu 100 Prozent das Land Kärnten, was einerseits die politischen Kontakte Stöckls illustriert, andererseits aber auch ein Beispiel ist, dass in Kärnten die regionale Kunstförderung nicht nur Stammwählerschichten bedient.

…Die eingeschossige Ausstellungshalle zwischen der bestehenden Werner-Berg-Galerie und der Stadtmauer aus dem fünfzehnten Jahrhundert ist ein massiver Block. Hinter der Stadtmauer fügen sich die Oberlichter des Zubaues ins Dachgewirr. Erst im Hof zeigt sich die Wucht des Anbaus. Die Außenwände bestehen aus Betonfertigteilen, deren Oberfläche mit Dolomitschotter belegt wurde. Quasi eine Waschbetonplatte mit Lokalkolorit, denn der Stein stammt vom Bleiburger Hausberg, der Petzen. Den Übergang zum Altbau bildet ein niedriger Würfel mit Betondeckel und zwei großen Glasflächen zum Hof. Statt aber allein auf die Dialektik der trennenden Glasfuge zu setzen, verschleift Fleiß den Übergang mit einer gewundenen Holzwand. Dieses Detail ist typisch für die Arbeitsweise des 1959 geborenen Architekten, Gesten die gleichermaßen präzise wie lakonisch sind.

  • Text: Oliver Elser, Auszug Zeitungsbericht „Der Standard“ vom 23.10.2004

 

Werner Berg Galerie, Bleiburg, Kärnten
Die Werner Berg Galerie ist eine Reise nach Bleiburg- nicht nur um der Bilder willen- wert. Werner Berg hat seinem Werk noch zu Lebzeiten ein kleines, zuletzt 1995 ausgebautes Ausstellungshaus am Bleiburger Hauptplatzeingerichtet. Der im Jahr 2004 hinzu gekommene Zubau erweitert nicht nur den Radius der Ausstellungstätigkeit, die um Werner Bergs künstlerisches Umfeld bereichert wird. Er macht die zu einem kleinen Museumskomplex gewachsene Anlage auch zu einem Exponat der Baukunst, wobei er sich allerdings gezielt der Versuchung entzieht, selbst in den Vordergrund zu treten. Die eingeschossige, zwischen das Haus am Hauptplatz und die aus dem fünfzehnten Jahrhundert stammende Stadtmauer geschobene Ausstellungshalle bietet als seitlich geschlossener und nur von oben über Sheds belichteter Raum, der über drei schmale Sehschlitze die Orientierung im Umfeld ermöglicht, beste Voraussetzungen zur Präsentation von Kunst. Der Gartenhof, ein ebenso ruhig wie umfassend gestalteter Außenraum wiederum wird in seiner Stimmung wesentlich von den Betonfertigteilen der Hallenaußenwand getragen, deren Oberfläche durch eingelegte Dolomitschotter aus der Gegend eine gleichzeitig moderne und archaische Wirkung erzielt. Die Verbindung des historischen Bestandes zum Neubau erfolgt über einen mit Beton gedeckelten Würfel, der sich seitlich gläsern in den Gartenhof öffnet. Eine geschwungene Holzwand verstärkt diesen fließenden Übergang zwischen Außen und Innen, Alt und Neu.

  • Text: Romana Ring, Textauszug aus Ausstellungskatalog Aura & Co., „Wanderausstellung – Museumsbauten in und aus Österreich seit 2000“